Information, Austausch, Tipps, seelischer Beistand: Selbsthilfegruppen bieten viele Vorteile, die sich für Krebspatienten lohnen. Für die meisten Krebsarten wurden jeweils eigene Initiativen ins Leben gerufen.
Es gibt für Krebspatienten eine Reihe von Anlaufstellen, bei denen sie Rat und Hilfe erhalten: Zu den wichtigsten zählen die Sozialdienste der Krankenhäuser, die psychosozialen Beratungsstellen in verschiedenen Städten, die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD), die Krankenkassen und Einrichtungen wie die Deutsche Krebshilfe. Eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Krebspatienten spielen aber auch Selbsthilfegruppen.
Mit 70.000 bis 100.000 Organisationen und rund 3,5 Millionen Mitgliedern sind Selbsthilfegruppen in Deutschland sehr verbreitet. Entsprechend umfangreich ist das Angebot, das sie bereitstellen können. Sie fungieren als Wissens- und Erfahrungsplattform für Betroffene, Angehörige, Behandler und Berater, bringen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zusammen und bündeln deren Stimmen. Daher empfehlen auch viele Ärzte und Kliniken, sich als Krebspatient mit einer entsprechenden Initiative in Verbindung zu setzen. Das Berliner Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) beispielsweise kooperiert mit verschiedenen Selbsthilfegruppen und unterstützt deren Arbeit, weil sie wesentlich dazu beitragen, „die Lebensqualität zu verbessern und sogar die Behandlungserfolge zu steigern“. Da die Patienten Schwachstellen in der onkologischen Versorgung am besten kennen und erkennen, leisten die Vereinigungen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Prozesse und Strukturen im Gesundheitswesen.
Hilfe bei der Verarbeitung der Diagnose Krebs
Letztlich ist jeder Krebsfall individuell und jeder Patient anders. Doch viele Betroffene schätzen den Kontakt mit anderen Patienten. Schließlich befinden sie sich in einer Ausnahmesituation, die mit der Krebsdiagnose beginnt und vielfältige Belastungen und Ungewissheiten mit sich bringt. Es bedeutet daher für die meisten Patienten eine emotional-seelische Erleichterung, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten und gemeinsam nach individuell geeigneten Bewältigungsstrategien zu suchen.
Selbsthilfegruppen für Krebskranke gibt es in allen Bundesländern. In vielen Städten gibt es zudem Ortsgruppen, die den Austausch von Angesicht zu Angesicht ermöglichen. Hier kann man offen Fragen stellen, die man nicht an die Ärzteschaft richten möchte, und lebenspraktische Tipps und Hilfestellungen erhalten. Auch Angehörige profitieren vom Austausch mit Menschen in der gleichen Situation.
Um die infrage kommenden Krebs-Selbsthilfegruppen zu finden, empfiehlt es sich – neben der Google-Suche –, über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) zu recherchieren, die eine Online-Datenbanksuche anbietet. Speziell an junge Krebspatienten richtet sich die NAKOS-Website www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de. Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums führt eine Liste mit Selbsthilfegruppen und Patientenverbänden.