Wo das Krebsrisiko am höchsten ist

Wo das Krebsrisiko am höchsten ist

Das persönliche Krebsrisiko wird vor allem von individuellen Faktoren bestimmt. Doch auch der Wohnort hat einen gewissen Einfluss auf die Krebsrate. Der Krebsatlas Deutschland offenbart die jeweilige statistische Erkrankungswahrscheinlichkeit in den Bundesländern.

Eine Krebserkrankung entsteht immer aus einem komplexen Wirkungsgeflecht heraus. Lebenswandel, Umwelteinflüsse, Ernährung, Gene, Rauchen und, und, und: Die Risikofaktoren sind vielfältig. Wie sie sich gegenseitig beeinflussen, kann die Wissenschaft noch nicht vollständig nachvollziehen. Auch zur Frage, warum die Krebsrate in manchen Bundesländern höher liegt als in anderen, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Belegt ist in der Krebsstatistik lediglich, dass es diese Unterschiede gibt.

Krebsrisiko - Krebserkrankungen in den Bundesländern

Die dieser Erkenntnis zugrunde liegenden Zahlen werden fortlaufend von der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) zusammengetragen und in Form von Tabellen und Karten veröffentlicht. Die aktuellste Krebsstatistik bezieht sich auf das Jahr 2017.

Sie zeigen, dass die Anzahl der in diesem Jahr neu aufgetretener Krebserkrankungen – die sogenannte Inzidenz – für Frauen in NRW, Hamburg und dem Saarland am höchsten ist. Hier werden Raten um 370 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern und Jahr registriert. 

Männer erkranken im Saarland, in NRW und Hamburg am häufigsten an Krebs. Bei ihnen kommt es in diesen Bundesländern zu einer wesentlich höheren Inzidenz mit Raten von über 440 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohnern.

In der Krebsstatistik wurden nicht alle Bundesländer erfasst.

Womit sind die regionalen Unterschiede zum Krebsrisiko zu erklären?

Zunächst muss zu den Zahlen zum Krebsrisiko einschränkend gesagt werden, dass die Datenerfassung laut GEKID nicht in allen Bundesländern einheitlich und gleichermaßen vollständig erfolgt. Darin kann eine Ursache der verschiedenen Krebsraten liegen. Vor allem aber stehen die bekannten Risikofaktoren im Verdacht.

Krebsrisiko und Lungenkrebs

Die Neuerkrankungsrate für Lungenkrebs liegt bei Männern in Bremen mit 71,4 je 100.000 Einwohnern in ganz Deutschland am höchsten. Zugleich ist Bremen neben Berlin das Bundesland mit dem höchsten Raucheranteil. Da das Rauchen als Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs gilt, erscheint ein Zusammenhang hier plausibel.

Krebsrisiko und Brustkrebs

Eine andere Erklärung bietet die Wissenschaft für die Tatsache, dass Brustkrebs bei ostdeutschen Frauen deutlich seltener auftritt als bei westdeutschen. Die Krebsstatistik zeigt, dass sowohl die Erkrankungsrate (Stand 2013) als auch die Sterblichkeitsrate (Stand 2017) in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unter den Raten in den alten Bundesländern liegen. Vermutet wird, dass die Ursachen dafür noch in die ehemalige DDR-Zeit zurückreichen: Damals wurden die Frauen schon früher Mütter, stillten ihre Kinder länger und nahmen insgesamt weniger Hormone ein. Diese Umstände gelten in Zusammenhang mit Brustkrebs als schützende Faktoren, und wegen der langen Entstehungszeit einer Krebserkrankung kommt es erst Jahrzehnte später zum Tragen.

Umweltfaktoren und der Einfluss auf die Krebsrate

Punktuell spielen auch Umweltfaktoren und berufliche Expositionen eine wichtige Rolle beim Krebsrisiko, etwa wenn eine Region vom Bergbau geprägt war. So wird ein Zusammenhang zwischen dem Abbau des Metalls Wismut und regional erhöhten Lungenkrebsraten vermutet. Das Gleiche gilt für die Kohlereviere an Rhein, Ruhr und Saar, in denen die Luft unter wie über Tage viele Schadstoffe enthielt. In diesen Fällen kann es auch Jahrzehnte nach den Zechenschließungen noch zu mehr Krebsfällen kommen.

Teilnahme an Früherkennungsprogrammen

Unterschiedlich ist von Bundesland zu Bundesland zudem die Inanspruchnahme von Früherkennungsprogrammen. In Ostdeutschland gehen beide Geschlechter häufiger zur Vorsorge, nach Westen hin sinkt die durchschnittliche Teilnahme. Gemeinsam ist dem Osten wie dem Westen, dass deutlich mehr Frauen als Männer Maßnahmen zur Krebsvorsorge in Anspruch nehmen.

Informieren Sie sich zu den Themen Vorsorgeuntersuchungen Frauen und Vorsorgeuntersuchungen Männer.

Persönliches Krebsrisiko

Die Krebsstatistik weist in den Krebsraten regionale Unterschiede auf. Welche Gründe dafür auch immer den Ausschlag geben: Das persönliche Verhalten ist neben der genetischen Prägung in aller Regel ausschlaggebender für das persönliche Krebsrisiko als der Wohnort. 

Wie Sie mit Ihrem Verhalten Krebs vorbeugen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Wir empfehlen Ihnen als weiterführende Lektüre auch unsere Ratgeber Krebs-Warnsignale und Ernährung und Krebs.
 

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