Nach einer Krebsdiagnose gilt es, wichtige Weichen zu stellen: Welches Krankenhaus ist das richtige? Worauf ist zu achten? Was macht ein Krebszentrum, ein Tumorzentrum, ein onkologisches Zentrum aus? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert unsere Checkliste.
Auch wenn die psychische Krankheitsverarbeitung zunächst alle Kraft zu rauben scheint: Krebspatienten müssen nach der schockierenden Diagnose rasch Entscheidungen treffen, wie es weitergehen soll. Selbstverständlich werden die behandelnden Ärzte dabei mit Rat und Tat unterstützen, doch das letzte Wort haben die Patienten selbst. Ist eine Einweisung in eine Krebsklinik vorgesehen, wird mit deren Auswahl eine zentrale Weichenstellung vorgenommen.
Angesichts der vielfältigen Krankenhaus-Landschaft in Deutschland stehen Patienten damit allerdings vor keiner leichten Aufgabe. Um diese zu vereinfachen, werden im Folgenden einige Entscheidungshilfen für die Auswahl der Krebsklinik mitsamt nützlichen Links aufgeführt.
1. Art der Krebsklinik
Die verschiedenen Bezeichnungen für eine Krebsklinik können verwirrend sein und überschneiden sich teilweise. Tumorzentren (gegebenenfalls mit der Zusatzbezeichnung „Onkologischer Schwerpunkt“) sind vernetzte Krankenhaus-Verbünde für die regionale krebsmedizinische Versorgung. Onkologische Zentren werden von verschiedenen Organisationen nach jeweils eigenen Kriterien zertifiziert, auch spezialisierte Praxen niedergelassener Ärzte können darunter sein. Etablierte Listen bieten beispielsweise OncoMap und die DGHO. Organkrebszentren wiederum fokussieren sich auf Krebserkrankungen bestimmter Organe. Auch hierzu bietet OncoMap eine praktische Suchfunktion. Bei seltenen Krebsarten hilft der se-atlas weiter.
2. Qualitätsberichte der Kliniken
Alle deutschen Kliniken mit Kassenzulassung müssen seit 2005 jährlich Qualitätsberichte veröffentlichen, die über verschiedene Suchmaschinen abgerufen werden können. Gegenüber den Krankenhaus-Websites, die ja auch Marketingzwecken dienen, sind die darin enthaltenen Angaben im Zweifel verlässlicher.
3. Erfahrung mit einer bestimmten Krebsart
Es spricht für die Expertise einer Klinik, wenn dort regelmäßig viele Fälle einer Krebsart behandelt werden. Daten dazu finden sich in den Qualitätsberichten (s.o.).
4. Interdisziplinäre Behandlung in der Krebsklinik
Zeitgemäße Krebsbehandlung bezieht mehrere medizinische Disziplinen ein, von verschiedenen Fachärzten über Physiotherapeuten bis hin zu Psychoonkologen – je nach Indikation. Es spricht für eine Krebsklinik, wenn sie einen solchen interdisziplinären Ansatz verfolgt.
5. Beratungsstellen
Zu einer guten Versorgung von Krebspatienten gehört auch eine umfassende Beratung in sozialen und psychologischen Fragen, sowohl für die Patienten selbst als auch für deren Angehörige.
6. Ambulanz
Wenn man in einer Klinik auch ohne stationären Aufenthalt Untersuchungen und Behandlungen in Anspruch nehmen kann, verschafft dies zusätzlich Flexibilität. Eine Ambulanz ist daher als Pluspunkt zu werten.
7. Kostenübernahme
Diese Thematik dürfte nur in Ausnahmefällen relevant sein: Manche Privatkliniken verfügen nicht über eine Zulassung der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kostenübernahme sollte im Zweifelsfall zuvor geklärt werden.
8. Forschung und Studien
Spezialisierte Krebskliniken betreiben in der Regel auch Forschung, um neuartige Therapieverfahren und Medikamente zu prüfen oder bewährte weiterzuentwickeln. Die Teilnahme an einer Studie kann ein wichtiges Privileg für Patienten sein, da sie so in den Genuss vielversprechender, aber noch nicht allgemein zugelassener Therapieansätze kommen können.
9. CCC und DKTK
Comprehensive Cancer Center (CCC) sind von der Deutschen Krebshilfe zertifizierte „Spitzenzentren der Krebsmedizin“. Aktuell genügen 15 Kliniken in Deutschland den Qualitätsansprüchen. Daneben haben sich über 20 forschende Einrichtungen zum Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, neue Verfahren schnell in die Praxisanwendung zu bringen.
Darüber hinaus ist es ein großer Vorteil für Patienten, in einer Klinik Privatpatienten-Status in Anspruch nehmen zu können. Denn dadurch können sie unter anderem eine Chefarztbehandlung oder Behandlung durch Spezialisten erhalten. Alle Krebspatienten in Deutschland sollen jedoch künftig Zugang zu Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens erhalten. Daher hat die Deutsche Krebshilfe das Förderschwerpunktprogramm Onkologischen Spitzenzentren ins Leben gerufen. Die Organisation fördert deutschlandweit Spitzenzentren der Krebsmedizin. Das Netzwerk der Onkologischen Spitzenzentren (CCC-Netzwerk) ist der Zusammenschluss dieser Zentren.
Die freie Krankenhauswahl und freie Arztwahl sind ein wertvolles Privileg. Gesetzlich Krankenversicherte können sich diese Vorteile ebenfalls sichern, wenn sie rechtzeitig vorsorgen: Private Spezialpolicen wie die Advigon Krebsversicherung Krebs-SCHUTZ Stationär gewähren diese und weitere wichtige Leistungsbausteine, um im Fall der Fälle bestens gewappnet zu sein.
Erfahren Sie in unserem Ratgeber Umgang mit Krebspatienten: Tipps für Angehörige mehr dazu, wie Sie Krebspatienten unterstützen können. In unserem Ratgeber Unterschied: Gutartiger & bösartiger Tumor erfahren Sie, wann man von Krebs spricht und wann eine Behandlung notwendig ist. Lesen Sie auch unsere Ratgeber Krebsarten & Heilungschancen bei den häufigsten Krebsarten und Spontanremission.