Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. In einigen Fällen sind jedoch auch Kinder und junge Erwachsene betroffen. Bei ihnen zahlen sich Früherkennung und Behandlungsvorsorge daher ebenso aus wie bei der Ü40-Generation.
Dass Kinder an Krebs erkranken, gehört zu den schlimmsten Schicksalsschlägen, die man sich – nicht nur als Eltern – vorstellen kann. Hoffnung kann für die Betroffenen jedoch insbesondere aus einer Zahl erwachsen: Die Überlebensrate der 0- bis 18-Jährigen liegt mit rund 80 Prozent wesentlich höher als bei Erwachsenen (etwa 50 Prozent).
Rund 1.800 Kinder unter 15 Jahren und ihre Familien sucht das Schicksal der Diagnose Krebs pro Jahr in Deutschland heim. Leukämie ist die häufigste Krebsart, sie betrifft fast jedes dritte krebskranke Kind. Danach folgen Hirntumoren (24 Prozent), Tumoren des Lymphgewebes (14) und Neuroblastome (7). Karzinome – bei Erwachsenen für neun von zehn Krebsfällen verantwortlich – kommen dagegen bei Kindern nur sehr selten vor.
Mit ca. 15.000 ist die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen ebenfalls besorgniserregend, auch wenn der Anteil an den gesamten Neudiagnosen in Deutschland damit nur bei knapp 3 Prozent liegt. Gerade diese relative Seltenheit sorgt oft dafür, dass die Symptome erst spät richtig gedeutet werden. Gegenüber älteren Krebspatienten ist auch die Perspektive dieser Altersgruppe mit 80 Prozent Überlebensrate günstiger. Nichtsdestotrotz ist der Schock der Betroffenen groß, die häufig noch in der Ausbildung stecken oder gerade eine Familie gegründet haben. Neben der ungewissen gesundheitlichen Zukunft können hier finanzielle Sorgen hinzukommen. „Wir hatten hier Fälle, bei denen Studenten mit Krebs das BAföG gekürzt oder ihre Wohnung gekündigt wurde“, berichtet beispielsweise Frauke Frodl, Sprecherin der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs, in der „Zeit“.
Prophylaxe ist für alle Altersgruppen wichtig
Den Gedanken an Krebs bis zum Alter von 40 oder 50 Jahren von sich zu schieben, erscheint angesichts dieser Situation fast fahrlässig. Denn Vorsorge ist immer noch die beste „Therapie“, das gilt für Krebs in besonderem Maße. Die Heilungschancen hängen stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab, so dass Wachsamkeit und Früherkennung lebensrettend sein können, ebenso wie optimale Diagnoseinstrumente und -verfahren. Onkologen beklagen jedoch, dass gerade junge Erwachsene oftmals zu lange auf nötige Untersuchungen wie Kernspin warten müssten. Denn vielfach würde eine Krebserkrankung zunächst wegen des Patientenalters nicht in Betracht bezogen, die Dringlichkeit deshalb unterschätzt. Analog dazu räumen auch die gesetzlichen Krankenkassen der Krebsvorsorge für unter 40-Jährige keine hohe Priorität ein, wie sich an den Altersgrenzen für die Erstattung von Vorsorgeuntersuchungen zeigt. Selbst Hautkrebs-Checks werden erst ab einem Alter von 35 Jahren erstattet, die Kosten für Mammografie-Screenings werden nur für über 50-jährige Patientinnen, die für Prostata-Untersuchungen allein für über 45-jährige Versicherte übernommen.