Ratgeber Krebsversicherung - Ansprüche auf Sozialleistungen bei Krebserkrankungen

Sozialleistungen bei einer Krebserkrankung & finanzielle Unterstützung bei Krebs

Neben der Sorge um die eigene Gesundheit stellt sich viele Krebspatienten eine zentrale Frage: Habe ich Anspruch auf finanzielle Hilfe und gibt es spezifische Sozialleistungen bei Krebserkrankungen? Es ist wichtig zu wissen, welche Rechte und Unterstützungen Krebskranken in dieser herausfordernden Zeit zustehen. Welche Möglichkeiten und Ansprüche ein Patient auf Geld- und Sachleistungen der Sozialträger hat, muss individuell betrachtet werden, da verschiedene Faktoren wie Versichertenstatus und Wohnort eine Rolle spielen.

Kann mein Arbeitgeber mir kündigen, wenn ich längere Zeit wegen einer Krebstherapie ausfalle? Reicht das Krankengeld zum Unterhalt meiner Familie? Welche Sozialleistungen bei Krebserkrankungen sind vom Staat zu erwarten? Werden alle Behandlungskosten übernommen? Was, wenn die Krebserkrankung in eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit mündet?

Fragen zu Ansprüchen auf Sozialleistungen bei Krebserkrankungen

Nach einer Krebsdiagnose sind Patienten oft mit zahlreichen Fragen konfrontiert. In dieser schwierigen Phase bleibt die Welt nicht stehen. Rechnungen wie Miete oder Kreditarten und die alltäglichen Lebenshaltungskosten laufen weiter. Es kann eine echte Herausforderung sein, sich im Dickicht der gesetzlichen Regelungen zurechtzufinden.

Die Ansprüche von Krebspatienten hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

  • Ist der Patient privat oder gesetzlich versichert?
  • Arbeitet der Erkrankte in der Privatwirtschaft oder als Beamter?
  • Zudem können sich die Ansprüche von Krebspatienten zum Teil von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.

Wie lange erhalten ich Krankengeld bei einer Krebserkrankung?

Nach der sechswöchigen Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber erhalten Angestellte Arbeitnehmer das Krankengeld von ihrer Krankenkasse. Das gilt auch bei einer Krebserkrankung. Es beläuft sich auf 70 Prozent des Brutto- und maximal 90 Prozent des Nettolohns und fließt für maximal 78 Wochen in einem Zeitraum von drei Jahren. Bei Selbstständigen und anderen nicht GKV-pflichtigen Personen hängt es vom Tarif ihrer freiwilligen gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung ab, ob, in welcher Höhe und wie lange Krankengeld bzw. Krankentagegeld geleistet wird.

Für eine durchgehende Zahlung des Krankengeldes sollten Sie auf die lückenlose Einreichung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen achten. Die Stellung kündigen darf der Arbeitgeber nur unter bestimmten Voraussetzungen: wenn die langfristige gesundheitliche Prognose ungünstig aussieht, eine Wiedereingliederung nicht funktioniert hat und der Betrieb bei einer Weiterbeschäftigung Schaden nehmen würde.

Erwerbsminderungsrente bei Krebs

Wird einem Krebspatienten eine dauerhafte Erwerbsminderung attestiert, greift die gesetzliche Erwerbsminderungsrente (und, sofern abgeschlossen, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung), wenn bestimmte versicherungsrechtliche Voraussetzungen erfüllt sind. Die Erwerbsminderungsrente bei voller Erwerbsminderung – wenn weniger als drei Stunden Arbeit täglich zumutbar sind – liegt oft deutlich unter einem Drittel des letzten Bruttogehalts. Bei teilweiser Erwerbsminderung – wenn drei bis sechs Stunden täglich gearbeitet werden kann – erhalten viele Betroffene nur die halbe Rente.

Wer die Erwerbsminderungsrente bei Krebs beantragt, wird zunächst von Ärzten der Rentenversicherungsträger begutachtet. Diese legen den Grad der Erwerbsminderung fest. Entscheidend für die Frage nach der Erwerbsminderung sind übrigens nicht die Anforderungen eines konkreten Berufs, sondern die Restleistungsfähigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Wer also noch irgendeine Tätigkeit ausüben kann, auch eine deutlich schlechter gestellte als die bisherige, muss sich nach dem Willen des Gesetzgebers darum bemühen und jede zumutbare Teilzeitbeschäftigung annehmen – unabhängig vom erlernten Beruf.

Sind Krebspatienten von der Zuzahlung befreit?

Für alle im Rahmen der Krebstherapie nötigen Arznei-, Heil- und Hilfsmittel – von Krankengymnastik und Massagen über Prothesen und Rollstühle bis hin zu Fahrtkosten und Haushaltshilfen – müssen gesetzlich versicherte Patienten 10 % der Kosten selbst tragen, mindestens 5 Euro, höchstens aber 10 Euro. Diese Eigenbeteiligung ist jährlich bei zwei Prozent des Familien-Bruttoeinkommens gedeckelt, für chronisch Kranke bei einem Prozent.

Weitere finanzielle Unterstützungen bei einer Krebserkrankung

Rehabilitation (Reha) für Krebspatienten

Wenn eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen üblicherweise deren Kosten; bei Privatversicherten hängt die Übernahme vom jeweiligen Tarif ab. Für eine berufliche Rehabilitation sind hingegen die Rentenversicherungsträger und/oder die Bundesagentur für Arbeit zuständig.

Pflegebedürftigkeit und Krebs

Wird während oder nach einer Krebserkrankung die Pflegebedürftigkeit diagnostiziert, leistet die gesetzliche Pflegeversicherung (bei Privatversicherten die private Pflegepflichtversicherung) die vorgeschriebene Unterstützung. Da diese in aller Regel unter den tatsächlichen Kosten bleibt, müssen die Patienten bzw. ihre Angehörigen einen Teil selbst finanzieren – nötigenfalls durch Auflösung bzw. Veräußerung von Vermögen. Darunter fallen Wertpapiere und Bankguthaben ebenso wie teure Kunstgegenstände und Schmuck. Selbst der Verkauf von Immobilien wie ungenutzten Grundstücken oder Ferienhäusern kann erforderlich werden. Reichen die vorhandenen Mittel nicht aus, um die Pflegekostenlücke zu füllen, springt das Sozialamt ein.

Schwerbehindertenausweis für Krebskranke

Krebspatienten haben prinzipiell einen Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Dieses Dokument wird maximal für die Dauer von fünf Jahre ausgestellt und kann untere bestimmten Bedingungen zweimal verlängert werden. Der Ausweis verschafft je nach dem festgestellten Grad der Behinderung verschiedenste Vergünstigungen und soll Nachteile durch die Krebserkrankung ausgleichen. Zu den Vergünstigungen gehören:

  • Steuerliche Vorteile: Erhöhung des jährlichen Pauschalbetrags
  • Kündingungsschutz: Erhöhter und umfangreicher Schutz vor Kündigungen durch den Arbeitgeber
  • Zusätzlicher Urlaub: In der Regel zusätzliche Urlaubstage pro Jahr
  • ÖPNV-Vergünstigungen: Ermäßigungen oder kostenfreie Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs
  • Erleichterungen beim Parken: Nutzung von Behindertenparkplätzen
  • Ermäßigungen: Bei Eintrittspreisen für Museen, Kinos, Theater und anderen Veranstaltungen
  • Vergünstigungen bei Rundfunkgebühren: Ermäßigungen oder Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht
  • Vorrang bei der Vergabe von Wohnungen: Bei einigen Wohnungsbaugenossenschaften
  • Erleichterungen im Beruf: Unterstützung bei der Anschaffung von Hilfsmitteln am Arbeitsplatz
  • Unterstützung bei der Rehabilitation: Bessere Zugangsmöglichkeiten zu Rehabilitationsmaßnahmen
  • Erleichterungen in der Pflege: Unter Umständen Anspruch auf zusätzliche Leistungen der Pflegeversicherung

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Vorteile je nach Grad der Behinderung und individuellen Umständen variieren können. Es empfiehlt sich, sich bei den zuständigen Stellen über die genauen Vorteile und Bedingungen zu informieren.

Wie viel Grad Schwerbehinderung bekommt man bei einer Krebserkrankung?

Der Grad der Schwerbehinderung (GdB) bei einer Krebserkrankung hängt von der Art, dem Stadium und den Auswirkungen der Erkrankung auf den Alltag des Betroffenen ab. In der Regel wird bei einer Krebserkrankung zunächst ein GdB von mindestens 50 festgestellt. Dies kann jedoch nach Krankheitsverlauf und individuellen Beeinträchtigungen variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass der Grad der Schwerbehinderung regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst wird, insbesondere nach erfolgreichen Therapien oder bei Verschlechterungen des Gesundheitszustands.

Beratung und Vorsorge bei Krebserkrankungen wichtig

Insbesondere für Privatversicherte und Beamte gelten je nach ihrem (Beihilfe-)Tarif individuelle Regelungen. Ebenso lassen sich die Ansprüche krebskranker Kassenpatienten nur bei einer Einzelfallbetrachtung umfassend überblicken. Daher sollten sich Krebspatienten fundierte Beratung holen, um die finanzielle Hilfe zu bekommen, die ihnen zusteht. Erste Anlaufstellen dafür sind die Sozialdienste der Krankenhäuser. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer neutraler Institutionen, die Rat und Hilfe bei einer Krebserkrankung anbieten. Wichtige Beratungsstellen für Krebspatienten finden Sie in unserem Ratgeber.

Wie diese kurze Einführung schon erkennen lässt, kann es für Krebspatienten neben der gesundheitlichen auch zu einer finanziellen Belastung kommen. Daher kann ein wichtiger Baustein die Krebsversicherung sein. Sie hilft während der Krebsbehandlung die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung sinnvoll zu ergänzen. Denn leider bedeutet das Krankengeld auch bei Krebs eine Einkommenseinbuße. Dieser stehen dann mit den Behandlungszuzahlungen neue Ausgaben gegenüber. Im Falle einer Erwerbsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit als Folge der Krebserkrankung steigen die Ausgaben noch weiter an – eine rechtzeitige finanzielle Vorsorge kann daher im Ernstfall viel wert sein und die Sozialleistungen bei einer Krebserkrankung sinnvoll ergänzen.


Erfahren Sie in unserem Ratgeber Umgang mit Krebspatienten: Tipps für Angehörige mehr dazu, wie Sie Krebspatienten unterstützen können. In unserem Ratgeber Unterschied: Gutartiger & bösartiger Tumor erfahren Sie, wann man von Krebs spricht und wann eine Behandlung notwendig ist. Lesen Sie auch unsere Ratgeber Krebsarten & Heilungschancen bei den häufigsten Krebsarten und Spontanremission bei Krebs.
 

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Weitere Themen im Ratgeber
Beste Krebsklinik und Behandlung finden

Nach einer Krebsdiagnose gilt es, wichtige Weichen zu stellen: Welches Krankenhaus ist das richtige? Worauf ist zu achten? Was macht ein Krebszentrum?

Wie geht es nach der Krebsheilung weiter?

Auch wenn die Therapie zum Erfolg geführt hat: Das Risiko eines Rückfalls oder einer Folgeerkrankung ist für Krebspatienten gegeben. Erfahren Sie mehr zur Krebsnachsorge.

Umgang mit Krebspatienten

Wenn ein Angehöriger oder Freund an Krebs erkrankt, stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang mit der neuen Situation. Hier ein paar hilfreiche Grundregeln.

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