Neben den körperlichen Beeinträchtigungen geht eine Krebsbehandlung für die Betroffenen in aller Regel mit großen seelischen Belastungen einher. Eine Vielzahl von Anlaufstellen bietet psychologische und psychotherapeutische Unterstützung.
Für die meisten Patienten bricht mit einer Krebsdiagnose zunächst die Welt zusammen. Was gestern noch bedeutsam erschien, die großen und kleinen Sorgen des Alltags, wird nachrangig. Die Ungewissheit, wie es weitergeht, Angst, Trauer, Mut- und Hilflosigkeit überlagern alles andere. Halt geben häufig die engen Angehörigen, der Lebenspartner oder die Lebenspartnerin. Doch auch sie müssen den Schock der Diagnose erst einmal seelisch verarbeiten, und eine professionelle Hilfestellung könnten ohnehin die wenigsten von ihnen anbieten.
In dieser Situation sind entsprechende Beratungs- und Therapieangebote Gold wert. Krebspatienten, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung unter „psychosozialem Stress“ (so der Fachbegriff) leiden, finden dort ebenso wie ihre betroffenen Angehörigen kompetente Hilfe. Diese ist nicht auf die seelische Verarbeitung der Krankheitssituation samt deren Prognosen beschränkt. Auch soziale Beziehungen, die sich im Zuge der Krebserkrankung verändern können, oder berufliche Fragen können im Fokus stehen – alle Aspekte also, die über die körperlich-medizinische Behandlung hinausgehen.
Rat zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche
Viele Krebspatienten stellen an sich selbst den Anspruch, sie sollten „Stärke zeigen“, „sich zusammenreißen“, „das mit sich selbst ausmachen“. Vor allem für Menschen, die in ihrem bisherigen Leben nie mit psychologischen Einrichtungen zu tun hatten, gibt es häufig innere Hürden vor der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten.
Glücklicherweise vollzieht sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahrzehnten ein Bewusstseinswandel. Zum Psychologen oder Psychotherapeuten zu gehen ist heute kein Makel mehr, den man verschämt vertuscht. Umso weniger sollten sich Krebspatienten, die sich objektiv in einer schwierigen Ausnahmesituation befinden, von Ehrgefühlen oder Stolz abhalten lassen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich helfen zu lassen.
Vom Beratungsgespräch bis zur Psychotherapie
Die Bandbreite der Hilfsangebote ist enorm. Als eine Art „Erste Hilfe“ stehen Ansprechpartner in Kliniken und Krebsberatungsstellen zur Verfügung. Dieses Personal setzt sich üblicherweise aus speziell geschulten Psychologen, (Sozial-)Pädagogen und eventuell Sozialarbeitern zusammen. Vielerorts werden von diesen Institutionen auch Info-Veranstaltungen, Gesprächsgruppen oder Entspannungskurse initiiert. Diese Angebote können sich auch an enge Angehörige richten, beispielsweise Ehepartner oder Kinder von Krebspatienten. In manchen Fällen reicht schon ein einmaliges Beratungsgespräch, um wieder mehr Halt und Orientierung zu finden. Sollten psychische Beschwerden länger anhalten, empfiehlt sich dagegen eine Psychotherapie. Eine solche wird in der Regel von niedergelassenen Therapeuten mit psychoonkologischer Zusatzqualifikation durchgeführt.
Während die Beratungsangebote in Kliniken und Krebsberatungsstellen als Teil der Behandlung für die Patienten kostenfrei sind, ist das bei Psychotherapien nicht immer gewährleistet. Kassenpatienten sollten daher zunächst die Kostenübernahme abklären – oder beizeiten mit einer geeigneten Versicherungspolice wie dem Adivgon.Krebs-SCHUTZ vorsorgen. Wer Anlaufstellen sucht, findet beim Krebsinformationsdienst bundesweite Verzeichnisse sowohl von Beratungsstellen als auch von spezialisierten Psychotherapiepraxen.