Ayurveda: Behandlung & Kur

Ayurveda-Kur & Behandlung über die Krankenkasse

 Die alternative Heilmethode Ayurveda stammt aus Indien. Sie beruht auf der Grundannahme, dass der Mensch Körper und Geist in Einklang und ins Gleichgewicht bringen sollte, um seine Gesundheit zu fördern. Sie gehört zu den ältesten überlieferten medizinischen Wissenschaften und ermöglicht die Aktivierung der Selbstheilungskräfte zur Bekämpfung von Erkrankungen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ayurveda-Behandlungen es gibt und wann Sie eine Ayurveda-Kur über die Krankenkasse abrechnen lassen können.

Grundprinzipien von Ayurveda

Die indische Heilkunst Ayurveda beruht auf den drei Lebensenergien, den sogenannten Doshas:

DoshaElementeKörperbereichEigenschaften im Gleichgewicht
Vata
(Bewegungsprinzip)
Raum und LuftNervensystem 
Atmung 
Bewegungsabläufe
Energie, Frohsinn, Kreativität,
Ruhe, Klarheit
Pitta
(Stoffwechselprinzip)
FeuerVerdauung 
Körpertemperatur
Zufriedenheit, gute Verdauung,
Energie, klarer Geist
Kapha
(Strukturprinzip)
Erde und WasserFestigkeit 
Stabilität 
Flüssigkeitshaushalt
Kraft, Ausdauer, Geduld, starkes
Immunsystem, psychische Stabilität

Bei Ayurveda steht anstelle von Einzelanwendungen der Mensch als Gesamtkonzept im Mittelpunkt. Nur wenn alle drei Doshas im Gleichgewicht sind, kann ein Mensch gesund sein. Krankheiten und Beschwerden entstehen durch ein körperliches oder seelisches Ungleichgewicht. Um gesund zu werden oder zu bleiben, kombiniert Ayurveda deshalb verschiedene Bausteine:

  • Ernährungsumstellung und ayurvedische Mahlzeiten
  • Pflanzenheilkunde
  • ausleitende Verfahren
  • Anwendungen mit Ölen und Kräutern
  • Farb- und Aromatherapie
  • Meditation, Yoga und Atemübungen
  • Klang- und Musiktherapie

Arten von Ayurveda-Behandlungen und -Kuren

Ayurveda-Behandlungen können verschiedenste Zielsetzungen verfolgen, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der wichtigste Vertreter ist die Panchakarma-Ayurveda-Kur. Das Ziel dieser Reinigungskur liegt darin, Krankheitserreger, Giftstoffe und Schlacken aus dem Körper auszuleiten. In mehreren Wochen wird der Körper zunächst mit Ölanwendungen auf die Ausleitung vorbereitet. Diese erfolgt schließlich mittels Methoden wie Einläufe, Aderlasse, Abführen, Erbrechen oder Nasenspülungen. Die Lebensweise grundsätzlich zu überdenken ist von besonderer Bedeutung für den langfristigen Erfolg der Ayurveda-Behandlung.

Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Ayurveda-Kuren, die die Krankenkasse jedoch meist nicht übernimmt:

  • Abhyanga: Ganzkörpermassage mit wohltuenden Kräuterölen, die das natürliche Gleichgewicht der drei Doshas fördern
  • Shirodhara: Therapie mit Stirnguss (der Therapeut gießt warmes Öl auf die Stirn) für eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem
  • Marma Chikitsa: sanfte Körperarbeit zur Lösung von Blockaden und Revitalisierung des Körpers
  • Meru Chikitsa: natürliche Behandlung für die Wirbelsäule zur Wiederherstellung der normalen Funktion des Nervensystems
  • Swedana: Schwitztherapie, um Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen
  • Nasya: Nasenreinigung durch Einführung von Ölen
  • Virechana: Ankurbelung der Verdauung durch Einnahme spezieller Kräuteröle
  • Kräuterstempelmassage: Massage mit wohltuenden Kräuterstempeln

Überblick: Kosten & Preise für Ayurveda-Behandlungen und -Kuren

Welche Kosten eine individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene Ayurveda-Behandlung verursacht, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Wie viele Behandlungen sind erforderlich?
  • Welche Ayurveda-Praktiken kommen zur Anwendung?
  • Möchten Sie einzelne Anwendungen buchen oder eine ganze Ayurveda-Kur oder -Reise mit längerer Dauer über die Krankenkasse beanspruchen?
  • Wer führt die Ayurveda-Kur durch? (Die Kosten für einen Ayurveda-Arzt sind höher als etwa für einen Heilpraktiker oder Wohlfühlpraktiker.)

Hinzu kommt, dass die Preise für Ayurveda-Kuren in Deutschland regional variieren. Als Orientierung zeigt Ihnen die folgende Tabelle typische Kosten für Ayurveda-Behandlungen:

Ayurveda-BehandlungKosten
Ayurvedische Massage70 bis 100 EUR
Beratungsgespräch und Anamnese 
(bei einem Ayurveda-Arzt)
ab 100 EUR/Stunde
Panchakarma-Kur 
(2 - 3 Wochen)
ca. 4.000 - 6.000 EUR 
(inkl. Unterkunft & Verpflegung)
Ayurveda-Reinigungskur 
(3 - 5 Tage)
ca. 1.000 - 2.000 EUR
Rasayana-Kur 
(7 - 14 Tage)
ca. 1.800 - 3.800 EUR

Leider ist es meist nicht möglich, eine Ayurveda-Kur über Ihre Krankenkasse abzurechnen. Schließen Sie jedoch eine Zusatzversicherung für Heilpraktiker ab, kann diese einen Teil der Kosten tragen und Sie müssen diese nicht vollständig selbst bezahlen. So können Sie Ihre Ayurveda-Reha über die private Krankenzusatzversicherung bezuschussen lassen – je nach Tarif um bis zu 80 Prozent.

Ayurveda-Kur über Krankenkasse abrechnen

Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Ayurveda-Behandlungen gibt es bislang kaum. Deshalb besteht oft noch keine Möglichkeit, eine Ayurveda-Kur über Ihre Krankenkasse abzurechnen. Es gibt lediglich wenige gesetzliche Krankenversicherer, die im Rahmen von Wahltarifen Zuschüsse von 70 bis 100 Prozent und maximal 100 bis 200 Euro im Jahr übernehmen, wenn Sie die Rechnung vorlegen. Auch Zuschüsse im Rahmen eines Bonusprogramms kommen infrage.

Die Kostenübernahme für Ayurveda durch die private Krankenkasse ist hingegen bei vielen möglich, der Umfang ist vom gewählten Tarif abhängig. In Basistarifen gibt es oft keine oder nur geringfügige Erstattungen, während in besser ausgestatteten Tarifen ganze Ayurveda-Kuren über die Krankenkasse abgerechnet werden können.

Welcher Arzt darf Ayurveda-Behandlungen und -Kuren ausführen?

Prinzipiell ist die Ausführung von Ayurveda-Behandlungen nicht an eine spezielle Ausbildung gebunden. Achten Sie deshalb bei der Auswahl Ihres Ayurveda-Arztes auf eine entsprechende Ausbildung oder Zusatzqualifikation des Therapeuten. Insbesondere wenn Sie Ihre Ayurveda-Kur über die Krankenkasse laufen lassen möchten, ist die Betreuung durch einen Ayurveda-Arzt mit Zusatzqualifikation häufig Voraussetzung für die spätere Erstattung der Kosten.

Ayurveda in der privaten Zusatzversicherung

Übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten für Ihre Panchakarma-Kur nicht, kann es sich lohnen, eine private Zusatzversicherung speziell für alternative Heilmethoden abzuschließen. Sie deckt neben Ayurveda-Behandlungen auch andere Bereiche der Alternativmedizin wie Homöopathie, Akupunktur, Kinesiologie, Traditionelle Chinesische Medizin, oder die Kosten für Osteopathie ab. Einreichen können Sie Rechnungen von Ihrem Heilpraktiker ebenso wie die Kosten eines Ayurveda-Arztes mit Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ oder „Homöopathie“. Auch verordnete Arznei-, Heil- und Verbandsmittel können übernommen werden.

Eine Zusatzversicherung ist für Sie die optimale Ergänzung zu Ihrem Versicherungsschutz, wenn Sie für die Möglichkeiten der Alternativmedizin generell offen sind oder eine längerfristige Ayurveda-Behandlung planen.

Sie wünschen sich eine ganzheitliche Behandlung durch Ihren Heilpraktiker? Mit dem Tarif "Ambulant Premium" übernehmen wir 80% der Kosten für den Heilpraktiker-Besuch.

Zusatz Heilpraktiker

Ayurveda-Kur über Krankenkasse: Ihre Möglichkeiten

Privatversicherte können ihre Panchakarma-Kur über ihre Krankenversicherung oft ganz oder teilweise erstatten lassen. Sind Sie jedoch gesetzlich versichert, ist die Kostenübernahme der Krankenkasse für eine Ayurveda-Kur meist nicht möglich, nur wenige Krankenkassen zahlen einen kleinen Zuschuss. Mit der ambulanten Zusatzversicherung von Advigon können Sie pro Jahr bis zu 1.000 Euro der Kosten für Ayurveda-Ärzte erstatten lassen. Sie ist somit die ideale Absicherung für gesetzlich Versicherte sowie für privat Versicherte in Basistarifen.


Quellen:

krankenkassen.de

ayurveda-badems.de

tk.de

rosenberg-ayurveda.de

deine-gesundheitswelt.de

ayurveda-klinik.de

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