Alternative Heilmethoden

Alternative Heilmethoden: So sieht es mit der Kostenerstattung aus

Alternative Heilmethoden rufen regelmäßig die Kritiker auf den Plan, lassen sich doch die Erfolge oft wissenschaftlich nicht belegen. Dennoch schwören viele Verbraucher auf die positiven Effekte von Methoden der alternativen Medizin wie Akupunktur, Osteopathie oder Homöopathie. Erfahren Sie hier, welche alternativen Heilmethoden es gibt, wie diese im Vergleich mit der Schulmedizin einzuordnen sind und wann die Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen.

Was sind alternative Heilmethoden?

Unter dem Begriff der alternativen Heilmethoden fasst man all jene Behandlungs- und Heilmethoden zusammen, die eine Alternative zur wissenschaftlich belegten Schulmedizin darstellen. Oft handelt es sich um naturheilkundliche Verfahren, die sich auf die Natur des menschlichen Organismus zurückbesinnen und bewährte Heilpflanzen nutzen. Ziel ist, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Viele alternative Behandlungsmethoden haben ihren Ursprung in der Antike. Die heutige Schulmedizin wurde erst in den vergangenen Jahrhunderten entwickelt. Davor galten naturheilkundliche Verfahren als Standard, um Menschen bei der Heilung von Erkrankungen oder Beschwerden zu unterstützen. Eine bekannte Vertreterin ist Hildegard von Bingen, die bereits im 12. Jahrhundert visionäre Schriften zur Verwendung von Heilkräutern und Gewürzen gegen Erkrankungen verfasste.

Heute gibt es in Deutschland über 46.000 Heilpraktiker, die alternative Behandlungsmethoden anbieten. Und auch immer mehr Schulmediziner entdecken die Vorzüge der Alternativmedizin für sich und absolvieren entsprechende Zusatzqualifikationen.

Schulmedizin vs. alternative Heilmethoden: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Schulmedizin und die alternativen Heilmethoden unterscheiden sich in vielen Bereichen:

SchulmedizinAlternative Heilmethoden
BeweiseWissenschaftlich belegbarOft kein faktischer Beleg über Wissenschaft und Studien möglich
BetrachtungsweiseKonzentration auf vorliegende SymptomeSicht auf den Menschen in seiner Gesamtheit, auch mit Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist
AnsatzBeseitigung von Krankheiten und Symptomen, jedoch oft keine Untersuchung oder Bekämpfung der UrsachenErhalt der Gesundheit und Vorbeugen von Beschwerden
SchnelligkeitOft schnelle Erfolge durch MedikamenteLängere Dauer, bis der Körper wieder im Gleichgewicht ist
BehandlungsformenOft mit chemischen Stoffen und MedikamentenMeist mit natürlichen Mitteln und manuellen Therapien

Trotz aller Unterschiede müssen sich alternative Medizin und Schulmedizin nicht ausschließen. Vielmehr kann es sinnvoll sein, die Vorzüge beider Therapieansätze zu verbinden, um das Beste für den Patienten zu erreichen.

Viele Kritiker schreiben alternativen Behandlungsmethoden lediglich einen Placebo-Effekt zu, doch auch dieser hat seine Daseinsberechtigung. Denn es ist wiederum wissenschaftlich erwiesen, dass sich der Placebo-Effekt positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Der Glaube versetzt sprichwörtlich Berge.

Vorteile alternativer Heilmethoden

Alternative Heilmethoden bieten mitunter eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Betrachtung des Menschen in seiner Gesamtheit statt einzelner Symptome
  • oft mehr Zeit für die Diagnose als in der Schulmedizin
  • häufig weniger Nebenwirkungen als bei schulmedizinischer Behandlung
  • sanfte und natürliche Therapieansätze
  • auch für Patienten mit Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Medikamenten geeignet

Wichtig ist jedoch, die Grenzen der Alternativmedizin zu kennen. Bei schwerwiegenden oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen, Infektionen oder Notfällen können alternative Heilmethoden allenfalls als Ergänzung zur Schulmedizin fungieren, sie aber keinesfalls ersetzen. Zudem sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass es bei alternativen Behandlungsformen oft Wochen oder sogar Monate dauert, bis eine spürbare Besserung eintritt. Anfangs ist sogar eine Verschlechterung keine Seltenheit.

Alternative Heilmethoden: Liste der wichtigsten Vertreter

Unter dem Überbegriff der alternativen Heil- und Behandlungsmethoden fasst man in Deutschland aktuell über 400 Therapieansätze zusammen. Zu den wichtigsten Vertretern, die auch von vielen Krankenkassen oder privaten Kranken(zusatz)versicherungen übernommen werden, zählen:

  • Akupunktur: Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zielt die Akupunktur darauf ab, das Qi, die Lebensenergie, zu stimulieren. Dies geschieht mittels Einstechen feiner Nadeln an bestimmten Akupunktur-Punkten am Körper. Dieser Effekt konnte sogar wissenschaftlich belegt werden.
  • Homöopathie: Die Homöopathie geht von dem Grundsatz aus, Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln. Stoffe aus der Natur, die beim gesunden Menschen Beschwerden verursachen würden, werden dafür stark verdünnt und in Form von Globuli oder Tropfen zur Behandlung eben jener Symptome verwendet.
  • Ayurveda: Die indische Heilkunst Ayurveda beruht auf einem Konzept, das neben der Gesundheit auch die Bewegung, Lebensweise und Ernährung miteinbezieht. Studien zufolge können sich ayurvedische Lehren positiv auf hohen Blutdruck, bestimmte entzündliche Darmerkrankungen oder Rheuma auswirken.
  • Osteopathie: Bei der manuellen Therapieform Osteopathie löst der Therapeut mit bestimmten Handgriffen Verspannungen, aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers und bringt den Energiefluss in Schwung. Die schonende alternative Behandlungsmethode wird häufig bei Kindern angewendet.
  • Chiropraktik: Bei der Chiropraktik handelt es sich um eine spezielle Grifftechnik, mit der sich verschobene Wirbel der Wirbelsäule und Gelenke wieder in ihre richtige Lage zurückversetzen lassen. Sie kommt häufig bei Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen zum Einsatz.

Daneben gibt es viele weitere alternative Heilmethoden, die bekannt sind und Erfolge versprechen, darunter:

  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
  • Bachblütentherapie
  • Aromatherapie
  • Kneipp-Therapie
  • Schüssler-Salze
  • Blutegeltherapie
  • Colon-Hydro-Therapie
  • Wirbelsäulentherapie nach Dorn
  • Akupressur
  • Craniosacral-Therapie
  • Kinesiologie
  • Klangschalen-Therapie
  • Reiki

So finden Sie einen qualifizierten Partner für alternative Heilmethoden

Damit Sie maximal von alternativen Heilmethoden profitieren, sollten Sie sich an einen erfahrenen und gut ausgebildeten Partner wenden. Informieren Sie sich am besten im Vorfeld über bestehende Qualifikationen und Zertifizierungen. Eine sinnvolle Anlaufstelle sind Verbände, in denen sich qualifizierte Heilpraktiker und Ärzte mit Zusatzausbildung zusammengeschlossen haben. Dort finden Sie stets ein Verzeichnis mit Ansprechpartnern in Ihrer Nähe. Solche Verzeichnisse und weiterführende Informationen finden Sie beispielsweise beim Verband Deutscher Heilpraktiker e. V., beim Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. oder beim Bund Deutscher Heilpraktiker e. V.

Kostenübernahme der Krankenkasse für alternative Heilmethoden

Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen sieht für die Mehrheit der alternativen Heilmethoden keine Kostenübernahme vor. Grund dafür ist unter anderem, dass meistens der wissenschaftliche Nachweis für die Wirksamkeit der Therapieansätze fehlt. Eine Ausnahme bildet die Akupunktur, die inzwischen zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung gehört.

Darüber hinaus übernehmen inzwischen viele gesetzliche Krankenkassen einige alternative Heilmethoden im Rahmen von Wahltarifen oder der integrierten Versorgung. Sie übernehmen beispielsweise für Homöopathie, traditionelle Chinesische Medizin oder Osteopathie die Kosten. Allerdings sind diese Leistungen stets an die Voraussetzung gebunden, dass die Behandlung medizinisch erforderlich ist. Ein vorbeugender Besuch beim Heilpraktiker ohne medizinische Indikation wird nicht bezahlt. Außerdem bestehen in der Regel niedrige Grenzwerte für die Kosten pro Behandlung und/oder pro Jahr.

In der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es oft deutlich mehr Spielraum für die Kostenübernahme von alternativen Heilmethoden durch die Krankenkasse. Welche Therapieansätze in welcher Höhe übernommen werden, ist eine Frage des Tarifs. In umfangreichen Tarifen ist die Kostenübernahme zwischen 50 und 100 Prozent für viele alternative Behandlungsmethoden möglich. In Basistarifen und Tarifen mit einem geringeren Leistungsumfang hingegen ist oft überhaupt keine Kostenübernahme oder nur mit niedrigen Erstattungsquoten vorgesehen.

Tipp: Informieren Sie sich vor Ihrem Besuch beim Heilpraktiker, ob Ihre Versicherung die Kosten übernimmt. So gibt es hinterher keine bösen Überraschungen.

Kostenübernahme für alternative Medizin in der privaten Zusatzversicherung

Eine private Zusatzversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung sowohl für gesetzlich Versicherte als auch für privat Versicherte in Tarifen mit geringem Leistungsumfang sein. Sie erstattet Kosten für alternative Heilmethoden in größerem Umfang. Auch hier sollten Sie den Leistungsumfang genau prüfen, um das passende Produkt für Ihre Situation zu finden.

Die ambulante Zusatzversicherung von Advigon eignet sich beispielsweise für Sie, wenn Sie sich in verschiedenen Bereichen wie der Naturheilkunde, Sehhilfen oder Vorsorgeuntersuchungen besser absichern möchten. Sie erhalten eine Erstattung von 80 Prozent der Kosten für alternative Medizin, bis zu 1.000 Euro pro Jahr. Die Zusatzversicherung für Heilpraktiker hingegen lohnt sich für Sie, wenn Ihnen neben der Kostenerstattung für alternative Behandlungen auch der Ersatz von Aufwendungen für verordnete Arznei-, Heil- und Verbandsmittel wichtig ist.

Die ideale Ergänzung für Ihre Gesundheitsvorsorge: Früherkennung und Alternativmedizin sind Grundpfeiler dieser Versicherung. Sichern Sie sich alle Vorteile einer ambulanten Zusatzversicherung.

Zusatz Ambulant

Alternative Heilmethoden: Lassen Sie sich die Kosten erstatten

Die alternative Medizin kann mit ihren naturbezogenen Therapieansätzen eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin darstellen. Die Kosten dafür müssen Sie im Regelfall selbst tragen, weil in den meisten gesetzlichen Krankenversicherungen keine Kostenübernahme vorgesehen ist. Mit einer privaten Zusatzversicherung können Sie sich einen Großteil der Kosten erstatten lassen und so Ihr Budget schonen. Erfahren Sie mehr zu den Krankenzusatzversicherungen der Advigon.


Quellen:

heilpraktiker.org

naturheilkunde.de

bundestag.de

gesundheitsforschung-bmbf.de

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